Frischhalte- und Alufolie finden sich in fast jeder Küche – noch, denn beim Thema Nachhaltigkeit geraten diese Produkte schnell in den Fokus. Bienenwachstücher sind in vielen Fällen eine Alternative. Sie belasten kaum die Umwelt und nutzen die Abwehrkräfte von Propolis, das die Bienen aus Baumharzen, Blüten und eigenem Speichel herstellen und gegen Pilze, Viren und Bakterien wirkt.
Bunte Baumwolltücher als Basis
Bienenwachstücher lassen sich leicht selbst herstellen. Ausgangspunkt sind Baumwolltücher mit Mustern nach eigenem Geschmack und in passenden Größen – kleine Tücher zum Beispiel für Obst, angeschnittenes Gemüse oder zum Abdecken kleiner Schüsseln, große Tücher als Schutz für ein ganzes Brot. Alternativ zur Baumwolle funktionieren auch Leinen oder Canvas. Es kommt darauf an, dass das Bienenwachs später gut in die Fasern einziehen kann.
Beschichtung aus Bienenwachs und Kokosöl
Bienenwachs ist die wichtigste Zutat für die Beschichtung. Theoretisch lässt sich dafür eine echte Bienenwachs-Kerze verwenden. Bienenwachspastillen, die man in gelber oder weißer Farbe kaufen kann, bestehen garantiert aus reinem Bienenwachs, was bei Kerzen nicht immer der Fall ist. Um Bienenwachstücher selber zu machen, ist Kokosöl eine unverzichtbare Zutat. Es wird dem Bienenwachs etwa im Verhältnis 1:5 (ein Teil Kokosöl auf fünf Teile Bienenwachs) beigemischt. Die Masse bekommt so beim Erhitzen die nötige Geschmeidigkeit und lässt sich gut auf dem Stoff verteilen, ohne zu kleben. Eine kleine Menge (nicht mehr als 5 %) Fichten- oder Kiefernharz verlängert die Haltbarkeit der Tücher. Für einen halben Quadratmeter Stoff sind etwa 200 g Beschichtung erforderlich, zusammengesetzt aus 160 g Bienenwachs, 30 g Kokosöl und 10 g Harz.
Verschiedene Möglichkeiten der Herstellung
Egal, welche der folgenden Möglichkeiten Sie nutzen – ein wenig Eile ist geboten, denn wenn die Mischung aus Bienenwachs, Kokosöl und gegebenenfalls Harz erkaltet ist, lässt sie sich nicht mehr verarbeiten. Lesen Sie also bitte erst zu Ende, bevor Sie anfangen, stellen Sie benötigtes Material bereit. Für beide Varianten gilt: Schneiden Sie die Stoffe zu – eine Zackenschere ergibt dekorative Ränder. Schmelzen Sie Bienenwachs, Öl und Harz im Wasserbad. Kokosöl schmilzt schon bei 23 °C, Bienenwachs erst bei 65 °C.
- Backofen: Eine (am besten ausgediente, da später eventuell schwer zu reinigende) Auflaufform in der Größe des Tuchs ist die beste Möglichkeit. Notfalls funktioniert auch ein gut mit Backpapier ausgelegtes Blech. Verteilen Sie die geschmolzene Mischung mit einem Pinsel gleichmäßig über das Tuch. Auflaufform oder Blech kommen bei 80 °C in den Backofen. Stellen Sie fest, dass das Tuch nicht überall genügend getränkt ist, helfen Sie mit dem Pinsel nach.
- Bügeleisen: Statt der Hitze des Backofens dient ein Bügeleisen zum Schmelzen. Je zwei Lagen Backpapier über und unter den mit der Wachs-Öl-Mischung getränkten Stoff schützen Tuch und Bügeleisen. Nach dem ersten Durchgang des Bügelns kann mit einem zweiten Bügeln zwischen Tüchern von der Küchenrolle überschüssiges Wachs entfernt werden – ein Trick, der auch nach der Herstellung im Backofen funktioniert.
Die noch warmen Tücher werden zum Trocknen und Auskühlen aufgehängt. Wegen der geringen Schmelztemperatur von Kokosöl eignen sich Bienenwachstücher nicht für warme Lebensmittel. Gewaschen werden sie kalt von Hand, gegebenenfalls mit einem weichen Spültuch.
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