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Dekorativer Sichtschutz: Maschendrahtzaun bepflanzen

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Erinnern sie sich noch an den kuriosen Nachbarschaftsstreit im Vogtland, in dem es um das nicht so ganz friedliche Miteinander von Maschendrahtzaun und Knallerbsenstrauch ging? Stefan Raab verhalf den Streithähnen 1999 mit seinem Nummer-1-Hit zu unfreiwilliger Berühmtheit. Dabei hätte es so weit gar nicht kommen müssen – einen Maschendrahtzaun zu begrünen, ist nämlich keine Raketenwissenschaft.

Klassiker an der Grundstücksgrenze

Der Maschendrahtzaun ist zu Recht eine der beliebtesten Grundstücksbegrenzungen. Er ist kostengünstig, einfach aufzustellen und erfüllt seinen Zweck, die Grenze zu markieren und Kinder, Hunde, Katzen und Kaninchen auf dem eigenen Rasen zu halten. Einziger Nachteil: Einen Sichtschutz bietet er nicht. Aber dafür muss man nicht gleich schweres Geschütz auffahren. Wenn Sie einen Maschendrahtzaun bepflanzen, kann daraus ein richtiges Schmuckstück werden. Zwei wichtige Punkte gilt es vorab zu klären. Erstens: Steht der Zaun auf der Grundstücksgrenze, müssen Sie selbstverständlich mit Ihren Nachbarn die Art der Bepflanzung absprechen. Einigen Sie sich nicht, hilft eine indirekte Begrünung, also zum Beispiel das Pflanzen einer Hecke vor dem Zaun auf Ihrer Seite. Zweitens: Vergewissern Sie sich, dass der Zaun solide gebaut und verankert ist. Kletterpflanzen erreichen ein nicht zu unterschätzendes Gewicht, das der Zaun halten muss.

Kriterien zur Auswahl der Pflanzen

Schauen Sie zunächst auf den Sonnenstand. Ist der Zaun meistens in der Sonne, oder ist der Standort schattig bzw. halbschattig? Prüfen Sie auch die voraussichtliche Windlast – durch einen begrünten Zaun weht der Wind nicht einfach hindurch. Auch die Höhe des Zauns spielt eine Rolle. Manche Rankpflanzen wachsen so schnell, dass niedrige Zäune schnell überwuchert sind. Dann geht es um den Pflegeaufwand: Einjährige Pflanzen müssen Sie jedes Jahr neu ausbringen, wenn sie nicht selbstaussäend sind. Von winterharten Pflanzen haben Sie länger und müssen weniger Zeit darauf verwenden. Kommt es Ihnen auf einen ganzjährigen Sichtschutz an? Dann muss Ihre Bepflanzung auch im Winter dicht genug sein. Und schließlich noch eine Geschmacksfrage – grün oder blühend? Ist die Blütenfarbe egal, oder muss sie mit anderen Gartenpflanzen oder dem Hausanstrich harmonieren?

Konkrete Vorschläge zur Bepflanzung

Die Rank- bzw. Schlingpflanzen Clematis, Prunkwinde, Glockenrebe und Wicken sind eine unkomplizierte Wahl für gut befestigte Maschendrahtzäune. Efeu bringt etwas mehr auf die Waage und muss deshalb regelmäßig beschnitten werden, um den Zaun nicht zu überlasten. Das oft empfohlene Geißblatt erweist sich bei vielen Zäunen als auf die Dauer groß und schwer, sodass es eine zusätzliche Stütze braucht. Bedenken Sie, dass viele Kletterpflanzen wie etwa Clematis im Winter zurückgeschnitten werden müssen und sich erst im Frühjahr wieder die ganze Zaunhöhe erobern. Einen dreifachen Nutzen haben Stangenbohnen. Das Laub ist dicht, es gibt Blüten in unterschiedlichen Farben, und essbar sind die Früchte auch. Leider sind Bohnen aber nur einjährig. Bei einjährigen Pflanzen müssen die vertrockneten Triebe im Herbst herausgeholt werden. Ein vorsichtig eingesetzter Laubrechen erleichtert diese Arbeit. Stockmalven (Stockrosen) sind immerhin zweijährig. Die Blüten sind sehr schön, die Blätter ergeben aber keinen guten Sichtschutz. Wilder Wein ist ein Selbstklimmer, der eigentlich gar keinen Zaun braucht, sondern sich sogar an einer glatten Wand emporarbeiten kann.

Bild: Bigstockphoto.com / dropthepress