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Kreatives Hobby: Tabletop-Figuren gestalten

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Selbst in den einfachen Spielfiguren des Tabletop-Klassikers „Mensch ärgere dich nicht“ erkennen die Experten des Spielzeugmuseums Nürnberg gewisse Charaktereigenschaften: Schon als das Spiel vor mehr als hundert Jahren nach Deutschland kam, gab es die roten Figuren für den aggressiven und vielleicht auch hochmütigen Spieler. Gelb steht für Ärger und Aufregung, während Blau die Farbe von Ruhe und Gelassenheit ist. Folgt man den Ausführungen des Spielzeugmuseums, bedeutet Grün Hoffnung und Selbstbewusstsein.

Tabletop-Figuren als kreatives Hobby

Haben Sie Ihre Farbe beim Mensch ärgere dich nicht bewusst oder unbewusst so gewählt? Traditionelle Brettspiele können durch schön gestaltete Spielfiguren aufgewertet werden – etwa für Malefiz, das seine Bekanntheit unter anderem den vier Figuren Revolverheld, Dame im Cocktailkleid, Mädchen mit Haarschleife und Opa mit Bart verdankt. Das gilt genauso für moderne Strategiespiele auf komplexen Geländemodellen und für sogenannte Pen & Paper Spiele, die ohne Spielbrett auskommen und damit tatsächlich direkt auf der Tischplatte (englisch: Tabletop) gespielt werden. Elfe, Hobbit, Ork oder Zwerg, Normanne oder Wikinger, Klingone oder Vulkanier – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Neben dem Spiel selbst ist auch das Gestalten der Figuren für viele Menschen zum kreativen Hobby geworden.

Individuelle Ergebnisse aus dem 3D-Drucker

Was früher Zinnsoldaten waren, sind heute Kunststoff-Armeen aus dem 3D-Drucker. Heutige Geräte erreichen Auflösungen von wenigen hundertstel Millimetern (sogenannte Schmuckqualität). Damit können auch sehr kleine Figuren mit verblüffend vielen Details hergestellt werden. Die meiste Arbeit hat man vorher am Editor. Das ist ein Computerprogramm, in dem die Tabletop-Figur gestaltet wird und daraus die Daten für den Druck erzeugt werden. Selbst wenn bei professionellen Web-Editoren die Auswahl der Grundfiguren auf den ersten Blick überschaubar wirkt, ergeben sich Millionen oder gar Milliarden von Variationen. Kopf, Körper, Kleidung, Pose – dass auf diese Weise zwei identische Figuren entstehen, ist unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto. Allein das Zubehör umfasst hunderte Dinge, die man in der Hand hält (zum Beispiel Bewaffnung, aber auch Laterne oder Fackel, ein Musikinstrument, ein Tier), ebenso wie Brillen, Mundschutz, Schmuck oder Rucksäcke. Apropos Zubehör: Im Tabletop Shop gibt es nicht nur Spiele, Spielerweiterungen und fertige Figuren, sondern auch weitere Accessoires. Oft sind die Figuren in unterschiedlichen Größen erhältlich, zum Beispiel doppelt oder vierfach. Wer selbst bemalen will, sollte sich trotz des höheren Preises für die größere Variante entscheiden, sonst werden die Details allzu klein.

Kaufen oder selbst drucken

Besonders interessant für Selbermacher: Statt die fertig gedruckte und auf Wunsch bereits bemalte Figur zu bestellen, ist es auch möglich, nur die Modelldaten zu kaufen. Wer selbst einen 3D-Drucker hat, kann die gewünschte Figur zu Hause herstellen. Beim Veredeln des unbemalt gekauften oder selbst gedruckten Tabletop-Charakters hilft wiederum das Angebot aus dem Tabletop-Shop. Mit Messern und Feilen wird vom Drucken übriggebliebener Grat entfernt. Falls der Charakter zum Umfallen neigt, können damit auch kleine Korrektur an den Füßen oder der Base (der Bodenplatte) vorgenommen werden. Geeignete Farben, feine Pinsel, Malpaletten und Maskiermaterial sind ein Muss für DIY im Bereich der kreativen Figurengestaltung. Wer ohne Computerunterstützung noch mehr selbst machen möchte, greift zu Modelliermasse und Plastik- oder Sekundenkleber.

Bild: Bigstockphoto.com / SashaMedvedeva